Bosnisch – So spricht man in Bosnien-Herzegowina

Sprachen vorgestellt Bosnisch
Das Bosnische zählt zur Gruppe der slawischen Sprachen. Darunter fallen beispielsweise auch Polnisch, Russisch, Tschechisch oder Ukrainisch. Die bosnische Sprache entwickelte sich aus dem stovakischen Dialekt, ist deshalb eng mit dem Serbischen und Kroatischen verwandt und gehört zur südslawischen Sprachengruppe.

Wie die bosnische Sprache entstanden ist – die Sprachgeschichte

Früher war für Bosnisch eine eigenständige Schrift vorgesehen, welche Bosancica oder Begovica hieß. Sie ging aus den kyrillischen Buchstaben hervor. Diese Schreibweise verbreitete sich nicht allein in Bosnien-Herzegowina, sondern zudem in der Region rund um Dalmatien. In der heutigen Zeit findet der bosnische Schriftverkehr vorwiegend in lateinischen Lettern statt. Zugleich werden erweiterte Schriftzeichen verwendet. Sie haben das kyrillische Alphabet inzwischen weitgehend abgelöst.

Eine Vereinheitlichung der Schriftsprache fand jedoch um 1800 noch nicht statt, deshalb war Bosnisch vom Serbischen und Kroatischen trotz deutlicher Ähnlichkeiten abzugrenzen. Damals war die bosnische Sprache primär im Volk verbreitet, wohingegen die Oberschicht unter Anderem auf das Arabische zurückgriff. Abgesehen davon blickte die bosnische Nation auf eine weitaus jüngere Geschichte zurück als die kroatische oder serbische. Deshalb war zu dem Zeitpunkt noch von unterschiedlichen Sprachvarianten die Rede. Mitte des 17. Jahrhunderts erschien erstmalig ein Wörterbuch mit bosnisch-türkischem Vokabular.


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Für die bosnische Geschichte waren muslimisch-osmanische Einflüsse maßgeblich. Bosnien gehörte während seiner historischen Entwicklung eine Weile zum Orient, dann wieder zum europäischen Abendland. Darin unterscheidet sich das Land von anderen slawischen Nationen. Durch diesen Wechsel fanden zahlreiche orientalische Vokabeln ihren Eingang in die bosnische Sprache.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam eine literarische Phase auf, die von Linguisten als bosnische Renaissance bezeichnet wird. In der Epoche wurde der Grundstein für das moderne Bosnisch gelegt. Während dieser bedeutsamen Periode nahm das bosnische Alphabet zunehmend Parallelen zum Kroatischen an, die Ähnlichkeiten zum Serbischen nahmen hingegen ab. Rein bosnische Begrifflichkeiten wurden ebenfalls ins Vokabular integriert. Das Ergebnis war eine westlich-stovakische Variante in lateinischer Schreibweise. Somit vollzog sich der erste Schritt der Standardisierung.

Unter der jugoslawischen Vorherrschaft bis zum Jahr 1991 verlor das Bosnische seinen offiziellen Status. Stattdessen führte die Regierung den Sammelbegriff Serbokroatisch ein, sprachliche Minderheiten wurden nicht mehr anerkannt. Die Tatsache, dass die bosnische Sprache ein zweites Mal auflebte, war der politischen Situation Jugoslawiens zu verdanken. Nach Ende des Balkankriegs wurden die einzelnen Sprachen wieder anerkannt. Das Bosnische, wie man es heute kennt, entwickelte sich schließlich in den Neunzigerjahren. Seitdem ist die Sprache in Wort und Schrift standardisiert. Grammatik und Aussprache unterlagen einem Wandel, Fremdwörter aus dem islamischen Sprachraum bleiben allerdings erhalten. Im Alltag überwiegt die lateinische Schreibweise gegenüber der kyrillischen.

Ob Bosnisch als eigene Sprache oder nur als serbokroatische Variante anzusehen ist, konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. Für beide Standpunkte gibt es Befürworter, was bis heute eine Vielzahl politischer Debatten nach sich zog. Der Name ‚bosnische Sprache‘ war und ist eine Ursache für Auseinandersetzungen, da das Bosnische Parallelen zum Serbo-Kroatischen aufweist. Gleichzeitig finden sich in der bosnischen Sprache mehr persische, türkische beziehungsweise arabische Fremdwörter wieder. Daneben fordern bosnische Sprachwissenschaftler den allgemeingültigen Begriff ‚Bosnisch‘ ein. In Kroatien und Serbien ist die Abwandlung ‚bosniakisch‘ noch relativ oft anzutreffen. Aus diesem Grund unterliegt die Frage, ob der Begriff ‚Bosnisch‘ angemessen ist, den jeweiligen nationalen Positionen und Ansichten.

Wo wird Bosnisch heutzutage gesprochen?

Laut einer Statistik haben ungefähr 2,5 Millionen Menschen weltweit Bosnisch als Erstsprache erlernt. Die hauptsächliche Verbreitung liegt in Bosnien-Herzegowina, wobei der Anteil auf etwa 1,7 Millionen bosnisch sprechenden Personen geschätzt wird. Dort gilt Bosnisch als eine der drei amtlichen Sprachen. Überdies leben aktive Sprecher in Serbien und Montenegro, des Weiteren in Westeuropa, Nordamerika sowie im türkischen Raum. Somit stellen sie in diesen Gegenden eine linguistische Minderheit dar. Aufgrund des ähnlichen grammatischen und lexikalischen Aufbaus können bosnische Muttersprachler einen kroatischen oder serbischen Gesprächspartner in der Regel gut verstehen.

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